IV-technische Abbildung des Betriebs einer Baufirma

zum Thema:

Bilanzanalysen von Bauunternehmen
 
 

Wintersemester 1998/99
 
 
 

vorgelegt bei

Dr. Wolfgang Huhnt
 
 
 
 
 
 
 
 von:

Marco Heinßmann
F. Freiligrath Str.8
99423 Weimar
Tel.: 03643/901537
E-Mail: marco.heinszmann@bauing.uni-weimar.de




Aufgabenstellung:

Als Thema der Belegarbeit habe ich mir die Erstellung einer Bilanzanalyse zweier Bauunternehmen vorgestellt.
In einer Untersuchung der zurückliegenden Bilanzen und GuV-Rechnugen zweier Bauunternehmen, die eine verschiedene Firmenpolitik betreiben und möglichst verschiedene geschichtliche Entwicklungen genommen haben, sollen:

  • wichtige Kennzahlen berechnet und tabellarisch oder graphisch gegenüber gestellt werden
  • aus berechneten Kennzahlen die Unterschiede der Unternehmen und evtl.  vorhandene Tendenzen abgeleitet werden

Inhaltsverzeichnis:

1

Kennzahlenanalyse allgemein

1.1

Analyseziel: Vermögen

1.1.1

Kennzahlen der Vermögensstruktur

1.1.2

Kennzahlen der Kapitalstruktur

1.1.3

Kennzahlen der Finanzstruktur

1.2

Analyseziel: Finanzlage/Liquidität

1.2.1

Liquiditätslage

1.2.2

Kennzahlen der Finanzkraft

1.3

Analyseziel: Ertragslage

1.4

Einsatz der Kennzahlenanalyse in der Praxis

1.5

Grenzen der Kennzahlenanalyse

2.

Besonderheiten der Bilanzen von Bauunternehmen

2.1

langfristiger Aspekt

2.2

Bauen in Arbeitsgemeinschaften

2.3

Leistung und Umsatz

2.4

Bilanzierungspolitik der Baukonzerne

3.

Ausgewählte Jahresberichte, Kennzahlen

3.1

HOCHTIEF Konzern

3.1.1

zum Unternehmen

3.1.2

Tabellen mit Daten und Kennzahlen

3.2

Philipp-Holzmann Konzern

3.2.1

zum Unternehmen Philipp Holzmann AG

3.2.2

Tabellen mit Daten und Kennzahlen

4.

Kenzahlvergleiche und –analyse

4.1

Eigenkapitalquote

4.2

Rückstellungsquote

 

Literaturverzeichnis

 

1. Kennzahlenanalyse

 

    Kennzahlenanalyse besitzt traditionell den höchsten Stellenwert und wurde lange Zeit mit der Bilanzanalyse gleichgesetzt. Weitere Möglichkeiten der Jahresabschlußanalyse sind die Diskriminanzanalyse und die Analyse mit künstlichen neuronalen Netzen. Auf diese soll hier allerdings nicht weiter eingegangen werden.

    Im Folgenden soll auf die drei wichtigsten Analyseziele der Kennzahlenanalyse eingegangen und die wichtigsten Kennzahlen dabei kurz erläutert werden. Diese Dreiteilung wird auch durch den § 264 Abs. 2 Satz 1 HGB nahegelegt.

1.1 Analyseziel: Vermögen

    Die Analyse der Vermögenslage zerfällt in drei Unterabschnitte. Diese sindnachfolgend aufgezählt und werden in den folgenden Abschnitten näher erläutert.

    1. Kennzahlen der Vermögensstruktur (vertikale Betrachtung der Aktivstruktur),
    2. Kennzahlen der Kapitalstruktur (vertikale Betrachtung der Passivstruktur) und
    3. Kennzahlen der Finanzstruktur (horizontale Betrachtung von Aktiv- und Passivpositionen).
1.1.1 Kennzahlen der Vermögensstruktur

    Ziel dieser Untersuchung ist es, zu ermitteln, wie das Vermögen eingesetzt wird und in der Lage ist, zum Erfolg des Unternehmens beizutragen. Hier sollen die wichtigsten Kennzahlen der Vermögensstruktur kurz vorgestellt werden.

    Die wohl wichtigste Kennzahl ist der „return on investment“ (ROI). Er gibt an, wie wieviel Pfennig Gewinn jede eingesetzte Mark erwirtschaftet. Diese Kennzahl ist wichtig in Bezug auf die Fähigkeit des Unternehmens, Gewinn zu erwirtschaften. Eine weitere Kennzahl ist der Gesamtvermögensumschlag. Desweiteren ist hier noch die Gesamtabschreibungsquote zu erwähnen. Die komplementäre Kennzahl ist das „relative Anlagealter“. Bei diesen beiden Kennzahlen ist allerdings zu beachten, daß die Inflation unberücksichtigt bleibt. Die Investionen in % der Gesamtleistung ist ein Maß dafür, inwieweit das Unternehmen darauf bedacht ist, in der Zukunft wettbewerbsfähig zu sein.

    Die Vorratsquote gibt an, wie häufig die Vorräte innerhalb eines Jahres umgeschlagen werden. Für die Bewertung dieser Kennzahl ist sowohl die Branche des Unternehmens als auch die Unternehmensstrategie zu berücksichtigen. Als letzte Kennzahl soll in diesem Abschnitt die Forderungsumschlagzeit genannt sein. Diese Zahl sagt also aus, nach wievielen Tagen die Kunden ihre Verbindlichkeiten gegenüber dem Unternehmen begleichen und gibt somit Auskunft über die Zahlungswilligkeit bzw. -fähigkeit der Kunden eines Unternehmens.

1.1.2 Kennzahlen der Kapitalstruktur

    Die drei am häufigsten verwendeten Kennzahlen zur Kapitalstruktur ist die Eigenkapitalquote, die Fremdkapitalquote und der Verschuldungskoeffizent. Bei der Betrachtung der Eigenkapitalquote ist der Leverage-Effekt zu berücksichtigen, der besagt, daß die Eigenkapitalrendite steigt, wenn die Rendite des Gesamtvermögens größer ist, als die Kosten der Fremdfinanzierung. Somit wird deutlich, daß der Verschuldungskoeffizient als Hebel wirkt und ein Risikomaß darstellt.

    Eine weitere, besonders für Banken, wichtige Kennzahl ist die Bankenabhängigkeit. Sie spiegelt den Anteil der Banken an den gesamten Verbindlichkeiten wider. Analog ist hierzu die Lieferantenabhängigkeit zu nennen. Als letzte Kennzahl soll hier das Lieferantenziel genannt werden. Sie sagt einiges über die Bonität und die Fähigkeit Skontovorteilen zu nutzen aus.

1.1.2.1 Eigenkapitalquote

    = Eigenkapital / Gesamtkapital x 100

    Die Eigenkapitalquote errechnet sich aus dem prozentualem Verhältnis des Eigenkapitals zur Bilanzsumme eines Unternehmens. Sie beschreibt den Grad der wirtschaftlichen und finanziellen Stabilität der Unternehmung. Unter dem Risiko- bzw. Sicherheitsaspekt kann man sagen: Je höher die Eigenkapitalquote, umso größer ist prinzipiell die Ausgleichsmöglichkeit von eingetretenen Verlusten der Unternehmung.

    Beim Unternehmensvergleich gilt grundsätzlich die Aussage, daß eine höhere Eigenkapitalquote unter dem Gesichtspunkt der Insolvenzsicherheit als positiv zu bewerten ist, was sich empirisch bewiesen hat. Allerdings kann eine zu hohe Eigenkapitalquote (also Sicherheit im übertriebenem Sinne) auch für eine mangelnde Investitions- und Wachstumsbereitschaft eines Unternehmens sprechen. Hierbei wird die höhere Eigenkapitalquote bzw. Sicherheit zu Lasten einer geringeren Eigenkapitalrendite "erkauft". Die Eigenkapitalquote sollte sowohl im historischen Zeitverlauf Eigenkapitalquote als auch im Branchenvergleich sowie in Kombination mit der Eigenkapitalrendite analysiert werden.

    Kommentar: Normalerweise gilt; je höher desto besser, allerdings ist dies sehr branchenabhängig, aber die Kraft des Unternehmens beruht auf dem Eigenkapital.

1.1.2.2 Fremdkapitalquote

    = Fremdkapital  / Gesamtkapital x 100 [%]

    Die Fremdkapitalquote errechnet sich aus dem prozentualem Verhältnis des Eigenkapitals zur Bilanzsumme eines Unternehmens. Fremdkapital (auch Kreditkapital) ist die zusammenfassende Bezeichnung für die ind der Bilanz (auf  der Passivseite) ausgewiesenen Schulden der Unternehmung.

    Mit zunehmendem Fremdkapitalanteil sind auch zunehmende Nachteile für das Unternehmen verbunden. So hat der Fremdkapitalgeber einen Anspruch auf vertragsgerechte Verzinsung und Rückzahlung der von ihm bereitgestellten Mittel. Fremkapital steht daher in der Regel auch nur für einen befristeten Zeitraum zur Verfügung.

1.1.2.3 Rückstellungsquote

    = Rücklagen  / Eigenkapital x 100 [%]

    Je höher die Rückstellungsquote desto besser, da dies große Gewinne in der Vergangenheit bedeutet, die diese Rücklagenbildung erst ermöglichten. Zusätzlich ist ein Unternehmen mit hohem Rückstellungsanteil am Eigenkapital für zukünfig auftretende Geschäftsrisiken und nicht vorhersehbare Vorfälle besser abgesichert.

1.1.2.4 Abschreibungsquote

    = Abschreibungen * 100 / Bilanzsumme [%]

    Die Abschreibungsquote ist der relative Anteil (Prozentsatz) des Abschreibungsbetrages in einer Periode, welcher auf die gesamte Abschreibungssumme entfällt.

1.1.3 Kennzahlen der Finanzstruktur

    Ziel der Analyse der Finanzstruktur ist festzustellen, ob die Fristigkeiten von Kapitalbindung und -verfügbarkeit einander entsprechen. Dabei ist eine alleinige Unterteilung in kurz-, mittel- und langfristige Entsprechungen nicht ausreichend.

    Als erste Gruppe von Kennzahlen ist hier die Liquididät zu nennen. Im Allgemeinen unterscheidet man zwischen der Liquidität 1., 2. und 3. Grades, wobei die Liquidität 3. Grades auch „working capital ratio“ genannt wird. Diese 3 Kennzahlen sind Stromgrößen, spiegeln allerdings nicht die Dynamik der Einnahmen und Ausgaben wieder, da künftige Einnahmen und Ausgaben nicht berücksichtigt werden.

    Neben den aufgeführten Kennzahlen ist noch die Kennzahl der Kreditanspannung zu nennen. Sie ist das Verhältnis aus Lieferanten- und Wechselschulden zu den Kundenforderungen. Diese Kennzahl ist allerdings schwierig zu bewerten, ein Wert deutlich unter 1 kann einerseits bedeuten, daß das Unternehmen die Schulden möglichst schnell begleicht, um z.B. Skontovorteile auszunutzen und die Kunden ein Zahlungsziel von z.B. 4 Wochen einhalten, andererseits aber auch, daß ein Großteil von Kundenforderungen aufgelaufen sind und die Wahrscheinlichkeit besteht, daß sie nicht mehr einzutreiben sind.

1.1.3.1 Anlagendeckung

    = Eigenkapital / Anlagevermögen * 100  [%]

    Mit Hilfe der Anlagendeckung eines Unternehmens können Aussagen darüber getroffen werden, wodurch ein Unternehmen sein Anlagevermögen finanzierte.
    Es liegt auf der Hand, daß ein Unternehmen finanziell gesund dasteht, wenn es sein Anlagevermögen nicht durch Kredite finanziert hat. Um die Unternehmen unterschiedlichster Branchen und Grössenordnungen für einen Vergleich unter einen Hut zu bringen, eignet sich der Anlagendeckungsgrad gut.

    Allerdings wäre die Berechnungsformel: Eigenkapital / notwendiges Anlagevermögen *100 besser, da diese Kennzahl leicht manipulierbar ist.
    Nicht nur bei Kommunen wird es modern, die Zahlungsunfähigkeit zu verdecken, indem Eigentumgegen Bares verkauft und gegen (auf lange Zeit gesehen) noch viel mehr Bares zurückgemietet wird ("Sale-and-lease-back"). Ferner wird rein mathematisch der Anlagedeckungsgrad nicht nur verbessert, wenn der Divisor, das Anlagevermögen, durch einen hohen Leasinganteil herabgeschraubt wird, sondern auch durch degressive Abschreibung und damit hohe Stille Reserven.
    Andererseits gibt es die Unternehmen, die die Produktion faktisch eingestellt und alle Mittel in Grund und Boden investiert haben.

1.2 Analyseziel: Finanzlage/Liquidität

    Bei dem Analyseziel der Liquidität sei besonders darauf hingewiesen, daß jedes Unternehmen darauf bedacht ist, seine Liquidität zum Bilanzstichtag besonders gut hinzustellen. Ein Unternehmen, dem dies nicht mehr gelingt, muß als besonders insolvenzgefährdet betrachtet werden. Die Untersuchung der Finanzlage dient weiterhin der Analyse der Solidität der Finanzierung der Unternehmung.

1.2.1 Liquiditätslage

    Als erste Kennzahlengruppe ist hier, die oben bereits erwähnte, Liquidität der Grade 1 bis 3 zu nennen.Um die Schwächen der Liquiditätskennzahlen zu beseitigen, müssen jedoch noch weitere Kennzahlen in die Untersuchung einbezogen werden. Hier sind die liquiden Mittel zum Gesamtkapital und das Finanzpotential zu erwähnen. Mit diesen Kennzahlen sollen kurzfristige Änderungen mit einbezogen werden, um der oben erwähnten Kritik zu begegnen. Allerdings finden besonders in der letztgenannten Kennzahl nur die künftigen Ausgaben Berücksichtigung. Auch sind beide Kennzahlen von fragwürdiger betriebswirtschaftlicher Aussagekraft, da ein besonders hoher Wert auf nicht genutzte Kapitalanlagemöglichkeiten hinweist und kein geeigneter Normwert existiert.

1.2.1.1 Liquidität 1.Grades

    = Zahlungsmittel / kurzfr. Verbindlichkeiten *100

    Bei der Ermittlung der Liquiditätskennzahlen werden werden bestimmte Vermögensposten zu bestimmten Kapitalposten in Beziehung gesetzt. Dies hat das Ziel, Aussagen darüber zu gewinnen, ob und in welchem Maß die kurzfristigen Verbindlichkeiten in ihrer Höhe und Fälligkeit mit den Zahlungmittelbeständen und anderen kurzfristigen Deckungsmitteln übereinstimmen.

1.2.2 Kennzahlen der Finanzkraft

    Die zentrale Kennzahl der Finanzkraft ist der allseits bekannte Cash Flow, wobei es “den” Cash Flow an sich nicht gibt. Der Cash Flow wird als Indikator für die Finanzkraft gewertet und gibt inhaltlich den Zahlungsmittelüberschuß wieder, wobei ein positiver Cash Flow nicht mit einem positiven Betriebsergebnis gleichzusetzen ist.
    In der Praxis wird zwischen dem Brutto Cash Flow, Netto Cash Flow und ordentlichen betrieblichen Cash Flow unterschieden. Der Cash Flow soll das Liquiditätspotential und den Innenfinanzierungsspielraum wiedergeben, kommt aber in beiden Fällen der Realität nicht nahe genug. Trotz aller Kritik ist er eine der wichtigsten Kennzahlen.

    Weitere Kennzahlen der Finanzkraft sind die Cash Flow Umsatzrate, der Cash Flow in % der Fremdmittel, der dynamische Liquiditätsgrad und der Innenfinanzierungsgrad der Investionen. Da diese Kennzahlen alle auf dem Cash Flow basieren, weisen sie eine hohe Redundanz auf. Weiterhin ist zu erwähnen, daß die Cash Flow Umsatzrate stark branchenabhängig und der Innenfinanzierungsgrad der Investionen sehr schwierig zu interpretieren ist.

1.2.2.1 Cash flow

    = Bilanzgewinn / Bilanzverlust
        + Zuführung der Rücklagen
        - Auflösung der Rücklagen
        + Verlustvortrag
        - Gewinnvortrag
        =
    Jahresüberschuß / Jahresfehlbetrag
        - Zuschreibungen
        + Abschreibungen
        =
    Cash Flow I
        + / - Erhöhung / Verminderung der Sonderposten (SOPO)
        + / - Erhöhung / Verminderung der langfristigen Rückstellungen
        =
    Cash Flow II (Maßgröße der Finanzkraft)
        + außerordentliche Aufwendungen
        - außerordentliche Erträge
        =
    Cash Flow III (Maßgröße der Ertragskraft)

    Der Cash-flow ist der finanzwirtschaftliche Überschuß eines Unternehmens in einer Periode, d.h. der Mittelrückfluß aus dem Umsatzprozeß, der nicht in Kürze zu Auszahlungen führt.
    Der Cash-flow ist eine Maßgröße zur Beurteilung der Innenfinanzierungskraft einer Unternehmung.

1.2.2.2 Dynamischer Verschuldungsgrad

    = Fremdkapital / Cash Flow

    Der Dynamische Verschuldungsgrad berechnet sich aus der Division der aktuellen Verschuldung des Unternehmens, durch den Cash-Flow des letzten Geschäftsjahres. Der dynamische Verschuldungsgrad gilt als ergänzende Kennzahl zur Beurteilung der Schuldentilungsfähigkeit einer Unternehmung. Er hat dynamischen Charakter, da in diese Kennzahl im Gegensatz zur Kennzahl Verschuldungsgrad eine zeitraumbezogene Größe (der Cash-Flow) einfließt. Der im Nenner des dynamischen Verschuldungsgrads anzusetzende Cash-Flow gibt an, welche Mittel ein Unternehmen in der abgelaufenen Periode durch den Umsatzprozeß erwirtschaften konnte, d.h. in welcher Höhe diese Mittel zur Verfügung standen.
    Der dynamische Verschuldungsgrad gibt somit an, in wievielen Jahren es einem Unternehmen unter sonst gleichen Bedingungen möglich wäre, seine Effektivschulden aus dem Cash-Flow vollständig zu tilgen. Grundsätzlich gilt, je kleiner der Wert dieser Kennzahl ist, desto schneller kann ein Unternehmen seine Schulden aus Mitteln tilgen, die im eigenen Umsatzprozeß erwirtschaftet worden sind. Somit  ist ein Unternehmen mit kleinem dynamischen Verschuldungsgrad relativ unabhängiger von seinen Gläubigern. Ein geringer Wert des dynamischen Verschuldungsgrades kann somit als ein positives Indiz für die finanzielle Stabilität eines Unternehmens gewertet werden.

1.3 Analyseziel: Ertragslage

    Die Untersuchung der Ertragslage dient der Ermittlung von Zusammensetzung und Nachhaltigkeit des Betriebserfolges.
    Eine erste Gruppe von Kennzahlen sind die Aufwandsquoten. Hier wären die
    Materialaufwandsquote, die Personalaufwandsquote, die Abschreibungsaufwandsquote und die Zinsaufwandsquote zu nennen. Beim Vergleich dieser Werte ist auf ihre starke Abhängigkeit von der Branche und auf die Größe des Unternehmens zu achten.
    Die zweite Kennzahlengruppe zur Ertragslage besteht aus Kennzahlen der Rentabilität. Hier wären folgende Kennzahlen zu nennen: das
    Rohgewinn-Umsatzverhältnis, die Gesamt-kapitalrentabilität, die Eigenkaptitalrentabilität, die Betriebsrentabilität und der Cash Flow zum Eigenkapital. Diese Rentabilitätskennzahlen lassen sich nur schwer interpretieren, da es oft schwierig ist, einen geeigneten Normwert zu finden und der Branchendurchschnitt nur unzureichend die Besonderheiten der zu untersuchenden Unternehmung berücksichtigt. Bessere Aussagen lassen sich anhand dieser Kennzahlen eigentlich nur machen, wenn ein Zeitreihenvergleich der vorliegenden Jahresabschlüsse des zu analysierenden Unternehmens durchgeführt wird.

1.3.1 Eigenkapital-Rentabilität

    = JÜ * 100 / EK [%]

    Die Eigenkapitalrentabilität ist eine finanzwirtschaftliche Kennzahl. Unternehmerische Entscheidungen im Finanzbereich werden maßgeblich durch durch Größen der Rentabilität bestimmt.

1.3.2 Umsatzrentabilität

    = Jahresübersch * 100 / Umsatzerlöse [%]

    Allgemein sind Rentabilitäten Kennzahl zur Messung des Gewinns im Verhältnis zu einem bestimmten eingesetzten Vermögen bzw. Kapital. Indem der Gewinn zu verschiedenen Kapitalbeständen in Beziehung gesetzt wird, ergeben sich unterschiedliche Rentabilitätsgrößen. Wird der Gewinn in Beziehung zum Eigenkapital gesetzt, spricht man von Eigenkapitalrentabilität; wird er im Verhältnis zum Fremd - bzw. Gesamtkapital gemessen, von Fremdkapital- bzw. Gesamtkapitalrentabilität. Dem entsprechend zum Umsatz ergibt sich die Umsatzrentabilität. Sie stellt so einen Bezug her zwischen dem Aufwand , der dem Unternehmensumsatz entspricht, und dem Ergebnis das daraus entsteht.

1.3.3 Eigenkapital-Effizienz

    = Cash Flow / Eigenkapital

1.3.4 Gewinn je Aktie

    = Jahresüberschuß * Nennbetrag je Aktie / gez. Kapital

    Mit dem Gewinn der auf eine Aktie entfällt kann das Kurs- Gewinn-Verhältnis einer Aktie ermittelt werden. Diese Kennzahl eines Unternehmens läßt besonders leicht Vergleiche zu wie teuer die Aktien eines Unternehmes an der Börse bewertet werden. Das KGV ist eine der wichtigsten Größen zur Bewertung von Aktien.

1.3.5 Produktivität

    = Umsatz / Mitarbeiterzahl [DM/MA]

    Allgemein können Produktivitätsbeziehungen in der Form [ OutPut/Input ] dargestellt werden. Die Produktivität beschreibt somit die Ergiebigkeit einer Leistungserstellung.

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1.4 Einsatz der Kennzahlenanalyse in der Praxis

    Um ein Unternehmen mit Hilfe von Kennzahlen zu beurteilen, ist es notwendig, mehrere Kennzahlen eines Unternehmens im Zusammenhang darzustellen. Eine Methode, die z.B. auch die Deutsche Bank anwendet, ist das Ratingverfahren.
    Mit Hilfe dieses Verfahrens werden die Kennzahlen eines Teilgebietes normiert, bewertet, gewichtet und zusammengefaßt . Dabei werden allerdings nicht nur quantitative Informationen berücksichtigt, sondern auch qualitative, wie z.B. die Qualität des Managements. Auch diese qualitativen Faktoren werden bewertet und nach einem vorgegebenen Schema in Zahlenwerte abgebildet. Diese Informationen ergeben schließlich einen Indexwert, mit dem entschieden wird, ob ein Kredit vergeben werden kann.
    Ein ähnliches Verfahren ist der MAJA-Index , der von der Bayerischen Vereins- und Hypothekenbank AG angewendet wird. Dabei handelt es sich um eine Funktion, mit deren Hilfe die Unternehmen in verschiedene Bonitätsklassen eingestuft werden und anhand dieser Einstufung über das Kreditgeschäft entschieden wird. Auch hier werden verschiedene Kennzahlen mit unterschiedlichen Gewichten zu einem Indexwert zusammengefaßt. Die Einflußgrößen der einzelnen Analysebereiche sind in der im Anhang stehenden Tabelle 1 zu entnehmen. Auch hier handelt es sich um ein Rating-Verfahren zur Bewertung der Jahresabschlüsse.

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1.5 Grenzen der Kennzahlenanalyse

    Neben den bereits genannten Nachteilen, welche für die oben aufgeführten Kennzahlen gelten, existieren bei der Kennzahlenanalyse noch eine ganze Reihe von grundsätzlichen Nachteilen und Problemen:

    1. Teilweise treten Kennzahlen mit unterschiedlichen Dimensionen und Einheiten auf, welche dann untereinander schwer zu vergleichen sind.
    2. Die Kennzahlen besitzen eine unterschiedliche Komplexität, wobei bei sehr komplexen Kennzahlen oft der Grund für die Veränderung verschleiert wird.
    3. Kennzahlen, welche sowohl im Nenner als auch im Zähler negative Werte annehmen können, sind mit Vorsicht zu betrachten, da es hier sehr leicht zu Fehlinterpretationen kommen kann.
    4. Durch die Kompression von komplexen Sachverhalten auf einfache Punktgrößen gehen i.d.R. Informationen verloren.
    5. Verschiedene Kennzahlen geben ganz oder teilweise redundante Informationen wieder.
    6. Für die Interpretation der Kennzahlen ist ein relativ großes Vorwissen notwendig.
    7. Oft stellen Kennzahlen keine gänzlich neuen Informationen dar, sondern stellen bereits bekannte Tatsachen nur in anderer Form zur Verfügung.
    8. Es besteht die Möglichkeit, daß sich einige Kennzahlen widersprechen.
    9. Kennzahlen sind abhängig von der Manipulation und Beeinflussung ihrer Ausgangdaten.

    Neben diesen Nachteilen hat die Kennzahlenanalyse auch ihre Vorteile, die hier nicht verschwiegen werden sollen:

    1. Kennzahlen vereinfachen komplexe Sachverhalte auf Punktgrößen und machen sie dadurch häufig erst verständlich.
    2. Die Kennzahlen sind leicht handhabbar, schnell, einfach und verfahrenstechnisch zulässig ermittelbar.
    3. Neben ihrer relativ einfachen statistischen Auswertung lassen sie sich auch gut grafisch darstellen.

    Um die aufgeführten Schwächen der Kennzahlenanalyse zu beheben und weniger Fehler bei der Klassifikation zu erzielen, wurden weitere Verfahren entwickelt. Die Wichtigsten sollen in den folgenden Abschnitten beschrieben werden.

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2. Besonderheiten der Bilanzen von Bauunternehmen

    Jahresabschlüsse von Bauunternehmen haben eine Reihe von Branchenmerkmalen zu berücksichtigen. Zu diesen zählen zum Beispiel die überwiegend langfristige Auftragsfertigung sowie das Bauen in Arbeitsgemeinschaften. Die Baubilanzen können sich deshalb in Teilbereichen von den Abschlüssen in anderen Industriezweigen unterscheiden.

2.1 langfristiger Aspekt

    Gemessen an den Fertigungs- und und Absatzfristen vieler Industriezweige ist das Bauen langfristig. So ergibt es sich oft, daß sich die Abwicklung eines Bauauftrages über ein oder mehrere Bilanzstichtage erstreckt. Gemäß dem Vorsichts- und Realisationsprinzip dürfen Gewinne erst dann bilanziell realisiert werden, wenn das Bauvorhaben fertiggestellt, abgenommen und mit dem Auftraggeber abgerechnet ist. Umgekehrt müssen drohende Verluste aus dem in Arbeit befindlichen Auftragsbestand sofort nach Erkennen, also im Abschluß des laufenden Geschäftsjahres, berücksichtigt werden.

2.2 Bauen in Arbeitsgemeinschaften

    Das Bauen i Arbeitsgemeinschaften ist ein Charakteristikum der Bauwirtschaft. Eine Arbeitsgemeinschaft ist eine von zwei oder meheren Bauunternehmen für die Zeit der Abwicklung eines Bauauftrages gegründete Gesellschaft, die selbständig bilanziert. Gewinne und Verluste werden in der Gewinn- und Verlußtrechnung der Partnerunternehmen anteilig entsprechend der Beteiligungsquote übernommen und unter den Umsatzerlösen ausgewiesen. Darüber hinaus erzielen die Partnerunternehmen Umsatzerlöse, indem sie für die Arbeitsgemeinschaft Leistungen erbringen, beispielsweise die Vermietung von Geräten oder technische und kaufmännische Dienstleistungen. Der Leistungverkehr zwischen Partnerunternehmen und Arbeitsgemeinschaft schlägt sich in der Baubilanz auch in den Positionen Forderungen an Arbeitsgemeinschaften und Verbindlichkeiten gegenüber Arbeitsgemeinschaften nieder.

2.3 Leistung und Umsatz

    Zwischen den Begriffen Leistung und Umsatz ist in Baubilanzen ein Unterschied zu machen.Die Bauleistung vermittelt periodenbezogen und unabhängig vom Fertigstellungsgrad der Bauvorhaben die Information über die insgesamt erbrachte Bauproduktion.Die Bewertung entspricht dabei den mit den Auftraggebern vereinbarten Vertragspreisen.Im Gegensatz dazu sind in den Umsatzerlösen nur die Bauaufträge enthalten, die im Geschäftsjahr fertiggestellt, abgerechnet und abgnommen wurden.

2.4. Bilanzierungspolitik der nachfolgend betrachteten Baukonzerne

    Beide nachfolgend betrachteten Unternehmen bilanzieren nach handelsrechtlichen Bilanzierungsgrundsätzen. Wobei der Hochtief Konzern ab nächstem Jahr eine Umstellung auf die International Accounting Standards (IAS) vollziehen wird.
    Eigenen Angaben zufolge verfolgt HOCHTIEF eine „traditionell konservative“ Bilanzierung.Dies wird einem Artikel der WELT vom 04.12.99 bestätigt. Hier wird Hochtief eine "durchweg solide und und konservative" Bilanzierung bescheinigt. Konservativ heißt, daß im Zweifel der Jahresüberschuß und damit das Eigenkapital bilanzpolitisch nach unten gezogen wird. Stille Reserven, die in der Bilanz nicht ausgewiesen werden, spielen dabei auch eine große Rolle.
    Nach diesem Artikel werden sich, im Vergleich zum Philipp Holzmann Konzern insbesondere große Unterschiede in der Bewertung der unfertigen Bauleistungen, wie sie oben beschrieben wird, deutlich. So nutzte der Philipp-Holzmann Konzern umfangreich bilanzielle Spielräume um seine Bilanz aufzubessern.

3. Ausgewählte Jahresberichte, Kennzahlen, Vergleiche

3.1. Hochtief AG

3.1.1. zum Unternehmen

Aktionärsstruktur:

  • 56,1%    RWE AG
  • 25,0%    Francommerz Vermögensverwaltung
  • 18,9%    Streubesitz

    Mit einer Marktkapitalisierung von derzeit rund 2,5 Mrd. Euro ist der Hochtief Konzern in der Börsenbewertung an erster Stelle in Deutschland.

    Die Hochtief AG agiert weltweit als Systemführer bei komplexen baunahen Projekten und kann nach den jüngsten Problemen des Holzmann Konzerns als Nummer eins der deutschen Baubranche angesehen werden.
    Trotz der desolaten Verfassung der deutschen Bauwirtschaft hat sich die Ertragslage des Hochtief-Konzerns in den letzten Jahren verbessert. Durch eine langfristige und innovative Strategie des Unternehmens konnte, trotz der schwierigen Rahmenbedingungen der Branche, das Unternehmen auf eine solide Basis gestellt werden.
    So sieht Hochtief künftig erhebliche Wachstumschancen  im Airport Management.

    Beteiligung am Philipp Holzmann Konzern:
    Die mit der strategischen Erweiterung auf das Geschäftsfeld Airport Management verbundene Verlagerung der Investitionsschwerpunkte nennt Hochtief als wesentlichenGrund, sich von der Beteiligung an der Philipp Holzmann AG zu trennen. Bereits Mitte August hatte Hochtief eine Reduzierung um rund 5% auf gut 20% bekanntgegeben; der Verkauf sei zu einem „interessanten“ Preis an die Commerzbank AG (die das Paket ihrerseits an
    institutionelle Investoren weitergegeben hat) erfolgt, hieß es. Am 23. September teilte Hochtief mit, man habe beschlossen, von dem am 16. September 1994 beim Bundeskartellamt vorgelegten Vorhaben, die Beteiligung an Holzmann auf über 25% auszuweiten, Abstand zu nehmen. An der Kapitalerhöhung im Oktober/November 1998 nahm Hochtief folglich nicht teil, womit sich der Anteil an Holzmann auf rund 15% reduzierte. Im Dezember teilte Hochtief mit, man habe die Beteiligung vollständig abgegeben.

http://www.hochtief.de

2.1.2. Tabellen mit Daten und Kennzahlen

Fünfjahres-
bericht


1991

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

Leistung

 

6436

7539

8009

10456

11069

12183

13061

12271

Gewinn nach Steuern

(entspricht JÜ
nach Steuern)

-

-

122

130

137

146

157

171

Beteiligungs-
ergebnis

 

-

-

62

78

155

130

178

136

Zinsergebnis

 

-

-

173

170

154

155

146

153

Erg. aus gew.
Geschäftstätigk.

 

-

-

254

260

271

264

274

289

Anlagevermögen

 

1693

1746

2356

2639

2729

2795

3287

3023

Umlaufvermögen

 

3168

3587

4081

4619

4676

5156

4812

5147

Abschreibungen

 

-

-

303

218

263

203

207

185

Eigenkapital

 

-

-

2344

2387

2373

2398

2345

2483

gezeichnetes Kapital

 

-

-

300

350

350

350

350

350

Nennbetrag je Aktie

in DM

5

5

5

5

5

5

5

5

Fremdkapital

 

3355

3766

4003

4764

4927

5446

5647

5322

Rückstellungen

 

1746

1950

1888

1832

1745

1751

1860

1912

Verbindlichkeiten

 

1609

1816

2115

2932

3182

3695

3787

3410

Bilanzsumme

 

4861

5333

6437

7258

7405

7951

8099

8170

Mitarbeiter

 in Tausend

27

29

32

35

40

41

38

37

Alle Angaben in Millionen DM (sofern nicht explizit anders angegeben)

Kennzahlen:

Eigenkapitalquote

EK / Bilanzsumme

-

-

36,4

32,90

32,00

30,20

29,00

30,40

Fremdkapitalquote

FK / Bilanzsumme

0,69

0,71

0,62

0,66

0,67

0,68

0,7

0,65

Rückstellungsquote

Rückstellungen / EK



0,81

0,77

0,74

0,73

0,79

0,77

Abschreibungsquote

Abschreibungen * 100 / Bilanzsumme [%]

-

-

4,71

4,38

3,55

2,55

2,55

2,26

Liquidität 1.Grades

UV / (kurzfr.) Verbindlichkeiten

1,97

1,98

1,93

1,57

1,47

1,39

1,27

1,51

Cash Flow

JÜ n. St. + Abschreibungen +- Rückstellungen

-

-

-

464

362

663

431

623

dyn.Verschuldungs-grad

FK / Cash Flow

-

-

-

10,27

13,61

8,21

13,1

8,54

Anlagendeckung

EK * 100 / AV [%]

-

-

99,49

90,45

86,95

85,8

71,34

82,14

Umsatz-
Rentabilität

JÜ * 100 / Umsatzerlöse [%]

-

-

-

1,24

1,24

1,2

1,2

1,39

EK-Rentabilität

JÜ * 100 / EK [%]

-

-

5,2

5,45

5,77

6,09

6,7

6,89

EK-Effizienz

Cash Flow / EK

-

-

-

0,19

0,28

0,28

0,18

0,25

Produktivität

Umsatz/Mitarbeiterzahl [Tsd. DM / MA]

238,37

259,97

250,28

298,74

276,73

297,15

343,71

331,65

Gewinn je
Aktie (netto)

JÜ * Nennb. je Aktie / gez. Kapital

-

-

2,03

1,86

1,96

2,09

2,24

2,44

zum Inhaltsverzeichnis

2.2. Philipp Holzmann Konzern:

2.2.1. zum Unternehmen
 
Aktionässtruktur:
  • 48,7% Streubesitz
  • 30,5% Gaevert Gruppe
  • 15,0% Deutsche Bank AG

    Mit der kräftigen Verbesserung des Konzernjahresüberschusses wurde im Geschäftsjahr 1996 bilanziell zwar die Wende geschafft. Verluste bei der Deutsche Asphalt, den Niederlassungen in Sachsen und Thüringen sowie den Auslandstöchtern Nord France S.A. und Philipp Holzmann (Thai) Ltd. hatten die Lage des Konzerns aber nochmals erheblich verschlechtert.
    Das operative Ergebnis je Aktie stellte sich auf minus 60 bis 70 DM. Rund 300 Mill. DM operativer Verlust sowie zusätzlich etwa 700 Mill. DM an Abschreibungen, Forderungsverzichten, Wertberichtigungen sowie Strukturaufwendungen mußten 1996 verkraftet werden. Den Ausgleich schaffte Holzmann durch Verkauf von Beteiligungen, Anlagevermögen und rund 4000 Wohnungen. Zudem wurden Bewertungsspielräume im Umfange von 432 Mill. DM genutzt. Durch diesen bilanziellen Schachzug wurde Zeit gewonnen, um weitere Immobilienverkäufe zu optimalen Konditionen abschließen zu können.

http://www.philipp-holzmann.de

2.2.2. Tabellen mit Daten und Kennzahlen

Fünfjahres-
bericht

 

1991

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

Leistung

 

-

-

12465

13090

14094

14192

14415

12054

Gewinn nach Steuern

(entspricht JÜ nach Steuern)

-

-

86

107

-463

-2

-790

-31

Beteiligungs-
ergebnis

 

-

-

39

36

31

75

29

149

Zinsergebnis

 

-

-

13

+/-0

-2

-105

-83

-104

Erg. aus gew.
Geschäftstätigk.

 

-

-

258

277

-385

-25

-687

+/-0

Anlagevermögen

 

-

-

-

2516

3206

3372

2308

2231

Umlaufvermögen

 

-

-

-

8029

8738

9348

8119

6736

Abschreibungen

 

-

-

333

368

379

468

582

213

Eigenkapital

 

-

-

1243

2011

1555

1496

643

977

gezeichnetes Kapital

 

-

-

160

219

219

219

219

285

Nennbetrag je Aktie

in DM

50

50

50

50

50

50

50

50

Fremdkapital

 

-

-

-

8396

10299

10973

9707

7944

Rückstellungen

 

-

-

-

2100

2310

2335

2585

1657

Verbindlichkeiten

 

-

-

5294

6296

7989

8638

7117

6285

Bilanzsumme

 

-

-

8734

10545

11944

12554

10440

8978

Mitarbeiter

 in Tausend

-

-

43,8

43,3

47,4

51,2

46,5

33,9

Alle Angaben in Millionen DM (sofern nicht explizit anders angegeben)

Kennzahlen:

Eigenkapital-
quote

EK / Bilanzsumme

-

-

14,23

19,07

13.02

11,91

6,16

10,88

Fremdkapitalquote

FK / Bilanzsumme

-

-

-

0,8

0,86

0,87

0,93

0,88

Rückstellungsquote

Rückstellungen / EK

-

-

-

1,04

1,49

1,56

4,02

1,7

Abschreibungs-
quote

Abschreibungen * 100 / Bilanzsumme [%]

-

-

3,80

3,49

3,17

3,73

5,57

2,37

Liquidität

UV / (kurzfr.) Verbindlichkeiten

-

-

-

1,28

1,09

1,08

1,14

1,07

Cash Flow

JÜ n. St. + Abschreibungen +- Rückstellungen

-

-

-

521

-26

500

-168

156

dyn.Verschuldungsgrad

FK / Cash Flow

-

-

-

16,12

-396,12

21,95

-57,78

50,92

Anlagendeckung

EK * 100 / AV [%]

-

-

-

79,93

48,5

44,37

27,86

43,79

Umsatz-
Rentabilität

Cash Flow * 100 / Umsatzerlöse [%]

-

-

-

0,82

-3,29

-0,01

-5,48

-0,26

EK-Rentabilität

JÜ * 100 / EK [%]

-

-

-

5,32

-29,77

-0,13

-122,86

-3,17

EK-Effizienz

Cash Flow / EK

-

-

-

0,26

-0,02

0,33

-0,26

0,16

Produktivität

Umsatz/Mitarbeiterzahl [DM/MA]

-

-

284,59

302,31

297,34

277,19

310

355,58

Gewinn je Aktie

JÜ * Nennbetrag je Aktie / gez. Kapital

-

-

26,88

24,43

-105,71

-0,46

-180,37

-5,44

zum Inhaltsverzeichnis

3. Ausgewählte Kennzahlvergleiche

3.1 Eigenkapitalquote

 

1991

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

Hochtief

 

 

36,4

32,90

32,00

30,20

29,00

30,40

Holzmann

 

 

14,23

19,07

13,02

11,91

6,16

10,88

 

    Die Eigenkapitalquote beider Konzerne unter scheidet sich in erheblichem Maße. Eigenkapital ist derjenige Kapitalwert, der für das Unternehmen grundsätzlich auf unbeschränkte Zeit zur Verfügung steht. Während es Hochtief erreichte seine Eigenkapitalquote über 30% zu halten, sank diejenige des Philipp-Holzmann Konzers 1997 unter 10%. und nahm über die letzten Jahre kontinuierlich ab.

3.2 Rückstellungsquote

 

 

1991

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

Hochtief

 

 

0,81

0,77

0,74

0,73

0,79

0,77

Holzmann

 

 

 

1,04

1,49

1,56

4,02

1,7

 

    Die Rückstellungsquote beider Unternehmen unterscheidet sich und ist auf den ersten Blick für den Philipp Holzmann Konzern relativ positiv. Bei näherer Betrachtung fällt auf, daß dies nur durch den geringen Eigenkapitalbetrag von Philipp Holzmann errechnet wird.

    Rückstellungen sollen dazu verwendet werden, mögliche auftretende Schulden deren Höhe und Fälligkeit noch ungewiß sind, abzusichern. In Relation zum Umsatz der zeigt sich ein nahezu gleiches Bild. Zu rund 12 Mrd. DM Umsatz in 1998 wiesen beide Unternehmen rund 2 Mrd. DM an Rückstellugen aus.

3.3 Umsatzrentabilität


1991

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

Hochtief




1,24

1,24

1,2

1,2

1,39

Holzmann




0,82

-3,29

-0,01

-5,48

-0,26

 

    Da sich der Jahresüberschuß beider Unternehmen schon im Vorzeichen unterscheidet, hat dies große Auswirkungen auf die Größe der Unterschiede der Umsatzretabilität.

    Allgemein ist zu sagen, daß im Baugewerbe die Umsatzredite im Vergleich zu anderen Industriezweigen sehr gering ist. Dies ist eine folge von Überkapazitäten in der Baubranche und dem daraus resultierenden sehr starken Wettbewerbs- und Preisdruck. So sind z.B. in verschiedenen Dienstleistungsbranchen oder der Softwareindustrie Umsatzrediten von über 10% keine Seltenheit. Hochtief schafte es im letzten Geschäftsjahr sogar, seine Umsatzrendite von 1,2% in den Vorjahren auf 1,39% in 1998 zu steigern. Dies ist darauf zurückzuführen, das die Leistung zurückging und der Gewinn sogar gestiegen ist. So wurden nach Angaben von Hochtief selektiv Aufträge angenommen, die aussichtsreichere Ertagschancen bieten.